Anti-Design: Das Anti-Regelbuch, das digitales Design neu definiert – 99designs

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2022-09-01 04:51:00

„Anti-Design“ ist das Letzte, was man bei einem Designprojekt erwarten würde. Doch für immer mehr Designer und Designerinnen ist es die Ästhetik der ersten Wahl – auch wenn es durch das Fehlen von Ästhetik definiert wird.

Obwohl der Identify aggressiv klingt, geht es bei Anti-Design nicht um Negativität. Zunächst einmal ist Anti-Design nicht dasselbe wie Anti-Consumer. Manche sagen, dass Anti-Design sich am stärksten für Consumer einsetzt, weil es einprägsame Erlebnisse kreieren möchte, die die Intelligenz der Consumer sowohl respektieren als auch herausfordern. Es ersetzt „Design“ auch nicht durch nichts. Stattdessen möchte Anti-Design die Möglichkeiten des Designs erweitern und die Menschen dazu ermutigen, sich nochmal genau zu überlegen, was Schönheit und Benutzerfreundlichkeit eigentlich ausmacht.

Illustration von OrangeCrush

Doch bei einem Namen wie Anti-Design ist es wohl keine Überraschung, dass es sich um einen Stil handelt, der sich für Unternehmen schwer umsetzen lässt – vorausgesetzt die Mühe lohnt sich überhaupt. Um ein besseres Bild davon zu bekommen, was diesen Stil so ansprechend macht, erklären wir dir in diesem Artikel genau, was Anti-Design ist und wie es funktioniert.

Was ist Anti-Design?

Anti-Design ist ein digitaler Designansatz, der Konventionen und traditionelle Ästhetik ablehnt und stattdessen auf anspruchsvolle, modern Layouts setzt. Auch wenn es genau genommen für jedes Medium genutzt werden kann, sieht man es derzeit als Reaktion auf die immer gleichen Net- und App-Designs.

Zuallererst muss man eine wichtige Unterscheidung machen: „Anti-Design“ wird häufig synonym für „Brutalismus“ verwendet. Doch auch wenn beide Stile manchmal gleich aussehen können, hat der Brutalismus seine eigene kunsthistorische Geschichte, Ziele und zugrundeliegende Philosophie, über die du hier mehr erfahren kannst.

Anti-design Website mit überladenen Texten und Bildern
Bild through Studio Push

Der Begriff Anti-Design ist eigentlich ein unzutreffender Begriff: Anti-Design-Grundsatz wäre wahrscheinlich zutreffender, wenn auch ein bisschen langatmig. Designer und Designerinnen, die Anti-Design nutzen, wollen nichts kaputtmachen oder hässliche Designs der Hässlichkeit wegen kreieren, sondern eine Different zu geltenden Designstandards bieten.

Anti-Design lässt sich additionally am besten als Denkweise definieren und nicht als eine bestimmte Ästhetik. Lass uns additionally einen Blick darauf werfen, wie Designer und Designerinnen ticken, die auf Anti-Design setzen.

Die Philosophie hinter Anti-Design

Anti-Design ist als eine Artwork Reaktion zu verstehen. Schon sein Identify beschreibt, was es nicht ist. Um Anti-Design zu verstehen, muss man additionally wissen, auf welches bestimmte „Design“ es sich bezieht.

Eine Illustration, die die verschiedenen Arten von gängigen Layouts zeigt
Die meisten Webseiten basieren auf einer Handvoll üblicher Layouts. Design von OrangeCrush

In einem Wort: Schlichtheit. Das Schlüsselkonzept hinter vielen digitalen Designs ist die Annahme, dass Schlichtheit der Weg zu einer guten Consumer Expertise ist. Die Idee ist, dass Consumer natürlich schicke Webseiten wollen, doch alles, was sie von ihren Aufgaben ablenkt oder sie bei der Ausführung stört, stört auch das nahtlose Erlebnis und das Ergebnis ist eine adverse Interaktion. Mit anderen Worten, unwichtige Designelemente dienen nur den Designschaffenden, nicht aber den Usern. Steve Krugs Klassiker schreibt in Don’t Make Me Assume: „Es ist egal, wie oft ich klicken muss, solange ich dabei nicht denken muss.“

Fürsprecher des Anti-Designs argumentieren dagegen, dass schlichte Gedankenlosigkeit nicht das ist, was die Menschen wollen. Sie wollen Erlebnisse, sinnvolle Interaktionen, Mysterium und etwas Unerwartetes. Wenn Consumer an ihre lebhaftesten Erinnerungen denken, ist „schlicht“ das letzte Wort, mit dem sie sie beschreiben. Und die Frage ist, weshalb das bei unseren digitalen Interaktionen anders sein sollte. Haben diese keinen Effekt auf unsere Psyche, unsere Interaktionen mit anderen Menschen im echten Leben, vor allem angesichts der Tatsache, wie sehr unser Alltag mittlerweile mit der digitalen Welt verflochten ist?

Anti-design website für design studio
Bild through Phunk

Es ist wohl keine Überraschung, dass viele Designer und Designerinnen diesem Argument nicht zustimmen. Die Nielsen Norman Group lehnt beispielsweise die Vorstellung ab, dass anspruchsvolle Layouts für irgendwelche Consumer wünschenswert sind. Sie weisen darauf hin, dass Anti-Design nur im Interesse von Designern und Designerinnen sein kann, da nur sie all die cleveren Subversionen in einem Anti-Design zu schätzen wissen.

Doch unabhängig davon, ob du der Logik von Anti-Design zustimmst oder nicht, beschreibt diese Philosophie im Wesentlichen, was Designer und Designerinnen mit Anti-Design beweisen wollen. Für alle, die sich für Anti-Design aussprechen, gibt es nicht Schlimmeres als eine digitale Umgebung, in der Consumer nicht mehr denken müssen.

Merkmale des Anti-Designs

Da Anti-Design auf Designgrundsätze reagiert, sind die Merkmale nicht in Stein gemeißelt. Bedenke, dass digitale Designgrundsätze in zehn Jahren völlig anders aussehen könnten und Anti-Design natürlich eine andere Reaktion auf diese neue Ästhetik hätte.

Anti-Design-Website für eine Gesundheits- und Wellness-Marke
Von Ian Douglas

Beim Anti-Design geht es auch darum, ein einzigartiges Erlebnis zu kreieren. Das bedeutet, dass das Aussehen des Anti-Designs davon abhängt, was Designer und Designerinnen mit ihm ausdrücken wollen. Das Merkmal, das die meisten Anti-Design-Werke gemeinsam haben, ist der Überraschungsmoment.

Hier sind einige der häufigsten Merkmale, die wir heutzutage im Anti-Design sehen:

  • Asymmetrie
  • Überlagerte und überladene Texte und Bilder
  • Sich beißende Farben
  • Fehlendes Raster
  • Nicht zusammenpassende Elemente

Anti-Design: Eine Anti-Geschichte

Anti-Design hat keine klassische Geschichte, weil es nicht die Artwork von Bewegung ist, die sich auf ein bestimmtes Jahrzehnt zurückführen lässt. In gewisser Weise haben sich ästhetische Requirements weiterentwickelt, seit es Kunst gibt. Und solange wie diese Requirements bestanden, hat sich eine neue Technology Kunstschaffender von ihnen eingeengt gefühlt und versucht, sich von ihnen zu befreien. Anti-Design behauptet von sich, innovativ zu sein, aber es muss die Frage erlaubt sein: Ist Anti-Design wirklich etwas Neues?

Anti-Design-Website für einen Nachrichtendienst
Bild through Urbane Künste Ruhr

Es gab tatsächlich eine italienische Industriedesign-Bewegung in den späten 1960er-Jahren mit demselben Namen: „Anti-Design“. Auch wenn ihr Fokus darauf lag, einzigartige und doch günstige Möbel zu kreieren, conflict sie auch eine Reaktion auf die Artwork und Weise, wie der Massenkonsum die Designstandards beeinflusste. Es ist unklar, ob diese Bewegung irgendetwas mit dem derzeitigen digitalen Development zu tun hat. Schließlich ist „Anti-Design“ ein provokanter Begriff, aber kein sonderlich origineller. Es gab vermutlich im Laufe der Geschichte bereits Kreative, die ihre Arbeit als anti-design oder anti-künstlerisch bezeichnet haben, um die Menschen zu schockieren.

Website-Design im Stil der 90er Jahre für eine Haustiermarke
Webdesign im 90er-Stil von Hiroshy

In der Welt des Grafikdesigns tobt seit den unsterblichen Worten „Die Type folgt der Funktion“ das Tauziehen zwischen minimalistischer Leichtigkeit und kreativer Freiheit. Ein beeindruckendes Beispiel für dieses Downside conflict das Memphis Design der 80er. Besonders die Ästhetik der 90er scheint Einfluss auf Anti-Design, wie wir es heute kennen, zu haben – wenig überraschend angesichts der Tatsache, dass dieses Jahrzehnt die Geburtsstunde des Internets ist. Da es noch keine festen Designregeln gab, entwarfen selbst die größten Unternehmen knallbunte, verwirrende Webseiten.

David Carson posterdesign
Bild through David Carson

Aber es conflict auch eine Zeit der Unschuld und des kreativen Experimentierens im Web – und das alles vor dem Hintergrund des Grunge und Designgrößen wie David Carson, dessen Amtszeit als Inventive Director des Magazins Ray Gun von überladener Typografie und anspruchsvollen Bildern geprägt conflict. In den 2000er-Jahren kamen Handys mit kleinen Bildschirmen raus und schlichtes UX hielt Einzug, um alles im Zaum zu halten.

Und das führt uns zur heutigen Zeit: zu den Rasterdesigns und Materials Design. Auch wenn es – in Sachen Farbe, Bilder und Texte – kleine Unterschiede von Web site zu Web site gibt, scheint das gesamte Web letztendlich auf einer Handvoll standardmäßiger Layouts zu basieren. Anti-Design bietet nun eine Antwort auf diesen Stillstand.

Im Großen und Ganzen möchte man vielleicht sagen, dass die Jugend von heute durch den Begriff „Anti-Design“ schlicht vorgibt, etwas erfunden zu haben, das es schon immer gab: ikonoklastische Kunst. Aber das Aufkommen digitaler Technologie unterscheidet diese spezielle Variante des Anti-Designs dezent von allen anderen. Wir reden nicht mehr nur über Ästhetik, sondern auch über Benutzerfreundlichkeit. Die Consumer müssen in der Lage sein, Aufgaben mithilfe dieser digitalen Programme durchzuführen. Es ist, als würde eine Regierung avantgardistische Steuerformulare einführen wollen. Auf gleiche Weise bestehen Designer und Designerinnen, die auf Anti-Design setzen, darauf, dass es mehr als einen Weg gibt, die ideale Benutzerfreundlichkeit zu erreichen.

Wie und wann man Anti-Design nutzt

Anti-Design-Animation für eine Sportmarke
Von  Yevhen Genome

Und nun zur 1-Million-Euro-Frage: Kann Anti-Design den Beweis antreten, dass Consumer mit komplizierten Layouts umgehen können? Gibt es irgendwelche guten Gründe, weshalb ein Unternehmen auf Schlichtheit und Komfort verzichten sollte? Wie bei allen Dingen hängt das von einer Reihe von Faktoren ab – nämlich dem Projekt, der Zielgruppe und den Absichten der Designer und Designerinnen.

Es gibt natürlich eine Reihe oberflächlicher Gründe, auf eine subversive Designstrategie zu setzen: um zu provozieren, um ironisch zu sein und sogar um fashionable zu dein. Aber aus welchen wirklichen Gründen könnte Anti-Design gutes Design sein?

Für Engagement

Webseiten mit rätselhaften Layouts können Consumer dazu bringen, mit ihnen zu interagieren, um ihre Geheimnisse zu lüften. Dieser Ansatz erfordert Animationen und interaktives Design, um den Usern etwas Rätselhaftes präsentieren zu können, das sie entdecken wollen.

Animation der Anti-Design-Website-Navigation
through Studium Generale

Die Web site von Studium Generale im Anti-Design für ihre Kampagne Take a Stroll on the Wild Aspect präsentiert den Usern einen chaotischen Bildschirm. Aber wenn die Mausbewegungen der Consumer Parallax-Animationen auslösen, verschieben sich die Seitenelemente und teilen sich in Vordergrund und Hintergrund auf, wodurch sie sie leichter zu erkennen sind. Dieses Intro bereitet die Consumer auch darauf vor, wie auf der Web site einfache Mausbewegungen für andere Animationen, wie beispielsweise zum Scrollen, genutzt werden. Das Ergebnis ist eine Web site, die nicht nur eine Herausforderung bietet, sondern Consumer auch schnell und dezent an die ungewöhnliche Navigation gewöhnt.

Um in Erinnerung zu bleiben

Herkömmliche Webseiten mögen zwar intuitiv sein, geraten aber auch schnell in Vergessenheit. Anti-Design kann dagegen unvergessliche Interaktionen bieten.

Anti-Design-Bilder für Zeitungen
through Bloomberg

Um die gute Artwork von Denkwürdigkeit zu kreieren, designe deine Seite bewusst und logisch. Schließlich bedeutet Anti-Design nicht, ein beliebiges Design zu kreieren. Es sollte aus einem bestimmten Grund so aussehen, wie es aussieht und jedes Component sollte zu einem Erlebnis beitragen, egal wie eigenwillig dieses Erlebnis auch sein magazine. Bloombergs „A International Information to State-Sponsored Trolling“ bietet beispielsweise einen unvergesslichen Header, der sie von anderen Zeitungen unterscheidet.

Für die Markenausrichtung

Design, selbst Anti-Design, sagt etwas über deine Marke aus. Wie bereits erwähnt steckt hinter Anti-Design eine ganze Philosophie. Wenn additionally die Ablehnung monotoner Schlichtheit und Homogenität und der Wille, bedeutungsvolle und originelle Erlebnisse zu schaffen, nach deiner Marke klingt, könnte Anti-Design intestine zu dir passen.

Anti-Design-Website für ein Kreativmagazin
through Timesheets Journal

Das Timesheets Journal ist zum Beispiel ein digitales Magazin, das sich auf kreative Bereiche weltweit konzentriert. Durch ihren Fokus auf den kreativen Prozess eignet sich ihre Marke perfekt für eine Web site, die sich künstlerische Freiheiten herausnimmt.

Die Grenzen von Anti-Design

Anti-Design soll ein experimenteller Stil sein – das ist ein Grund, weshalb es so toll ist. Aber das bedeutet auch, dass die Ergebnisse nicht immer wie gewünscht oder preferrred sind.

Hier sind ein paar übliche Probleme, denen man sich bewusst sein sollte, wenn man Anti-Design für ein Projekt in Erwägung zieht.

Probleme bei der Barrierefreiheit

Es besteht immer das Risiko, dass Anti-Design durchschnittliche Consumer verwirrt und nicht intuitiv ist – oftmals ist es genau das, was es erreichen möchte. Aber komplizierte Layouts können auch schwierig für Menschen mit echten Einschränkungen sein. Du könntest zum Beispiel einen cleveren, subversiven Grund haben, um unübersichtlichen Textual content zu nutzen, aber überlege dir auch, wie dies für jemanden mit einer Sehstörung wäre.

Anti-Design-Website für eine Anmeldeseite für einen Grafikdesignkurs
Anti-Design kann kreativ und innovativ sein, aber auch problematisch für Consumer mit Behinderungen. Bild through Klasse Digitale Grafik

Fehlende Anpassbarkeit

Sagen wir mal, du entwickelst eine große Web site mit vielen Seiten. Wenn du neue Seiten oder komplett neue Bereiche der Seite erstellst, musst du sie schnell so erstellen können, dass sie sich nahtlos in das bestehende Design der Seite einfügen. Es kann auch sein, dass mehrere Designer und Designerinnen an derselben Seite arbeiten und Seiten von verschiedenen Designschaffenden müssen einheitlich aussehen.

Deshalb setzt man im Webdesign oftmals auf modulare oder vorlagenbasierte Seiten. Anti-Design, mit seinem Wunsch nach Neuartigkeit und Überraschung, steht modularem Design diametral entgegen und eignet sich daher nicht sonderlich intestine für große Webseiten. Es kann allerdings nützlich für einmalige Kampagnen auf größeren Seiten sein. Adidas setzte beispielsweise auf eine Kampagne im Anti-Design, um ein spezielles Produkt zu bewerben, ihre Yung-1 Alpine Sneaker.

Anti-design Website für adidas Yung-1 Alpine Sneakers
through Adidas

Möchtegern-Trendsetter

So subversiv Anti-Design auch sein will, so ist es doch ein Development – ob es einem gefällt oder nicht. Das kann dazu führen, dass manche Marken aussehen, als würden sie sich zu sehr anstrengen, jugendlich und hip auszusehen, so wie dieser Typ. Developments verändern sich auch und kommen schnell aus der Mode. Was heute subversiv ist, kann morgen schon ausgelutscht und herkömmlich sein.

Nutze Anti-Design für dein Projekt

Anti-Design möchte nicht zerstören, sondern kreieren. Sein Ziel besteht darin, Bildschirme wiederzubeleben, um die Menschen daran zu erinnern, dass Webseiten und Apps auch dann nützlich sein können, wenn sie bedeutungsvoll, rätselhaft und komplex sind.

Allerdings ist Anti-Design ein provokanter und gewagter Stil, der nicht zu jeder Marke passt. Es hängt vom Unternehmen und der Zielgruppe ab. Wenn du dir unsicher bist, ob die Ästhetik des Anti-Designs die richtige für deine Web site ist (und wie du das Meiste aus dem Stil herausholst), solltest du am besten professionelle Designer und Designerinnen um Rat fragen.

Du möchtest dich mit deiner Markenidentität gegen die Regeln auflehnen?
Unsere talentierte Design-Group ist für dich da.



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